URL Weiterleitung richtig einsetzen – die SEO Anleitung

von | 25. Apr, 2021 | IT, SEO | 0 Kommentare

Die URL Weiterleitung ist wohl eine der wichtigsten Maßnahmen, um das eigene SEO Ranking zu halten oder zu verbessern. Wenn du eine neue Domain nutzt oder sich deine URL Struktur ändert, dann hast du ein ernsthaftes Problem, wenn du für die alten URLs keine Weiterleitung einrichtest, dann wird sich dein Ranking in Luft auflösen. Für Google und alle anderen Suchmaschinen ist die neue URL eine komplett neue Seite und die alte Seite ist auf einmal verschwunden. Hier musst du durch eine URL Weiterleitung dafür sorgen, dass die Suchmaschine diese Änderung versteht. Ich zeige dir heute worauf, du achten musst!

Was ist eigentlich eine URL Weiterleitung?

Wenn der Nutzer eine Webseite besucht, dann sendet er mit dem Browser (Client) eine Anfrage an den Server der Webseite. Der Server liefert eine Antwort in Form von einem Statuscode. Der Statuscode 200 beispielsweise zeigt an, dass alles in Ordnung ist und die Inhalte geladen werden können. Der Statuscode 301 sagt dem Browser, dass die gesuchte Seite (URL) dauerhaft unter einer anderen Adresse zu finden ist und der Browser ruft die neue Adresse auf. Die Weiterleitung ist abgeschlossen, wenn die Ziel URL erreicht wurde.

Wofür braucht man eine URL Weiterleitung?

Wenn du in irgendeiner Form deine URL Struktur änderst, dann solltest du immer eine Weiterleitung setzen! Häufig kommen URL Änderungen durch den Relaunch einer Webseite zustande. Ich habe schon bei vielen Agenturen gesehen, wie zwar ein wunderschöner neuer Onlineshop entstanden ist, aber vergessen wurde, Weiterleitungen auf die neuen URLs zu setzen und dadurch das gesamte Ranking des Kunden verloren ging. Wenn hier zu viel Zeit vergangen ist, dann kann man oft nur noch die Scherben aufkehren, aber wenn man umgehend reagiert, lässt sich oftmals das Ranking noch retten. Aber es gibt noch viel mehr Gründe für eine URL Weiterleitung. Hier findest du eine Übersicht:

  • Ranking einer Seite erhalten (URL Änderung oder neue Domain)
  • Es gibt einen aktuelleren Inhalt zu einem Thema
  • Ranking auf eine andere Seite weitervererben
  • Broken Links vermeiden, um das Nutzererlebnis zu erhalten
  • Vermeidung von doppeltem Content (mehrere identische Inhalte sind unter unterschiedlichen URLs erreichbar)
  • Technische Änderungen abfangen (mit www. und ohne www. oder Verschlüsselung von http:// zu https://)
  • Affiliate-Links über einen fremden Server zum eigentlichen Ziel führen
  • Bei einer Geolokalisierung kann auf die entsprechende Sprachversion weitergeleitet werden

PageRank weitergeben

Durch eine Weiterleitung kannst du den PageRank einer Seite an die neue URL weitergeben. Lange wurde darüber spekuliert, ob dieser weitervererbt wird. Inzwischen haben diverse Google-Mitarbeiter bestätigt, dass er weitervererbt wird. Meine Erfahrung bestätigt das. Aber, wenn die neue URL nicht das Thema der alten Seite aufgreift oder eine schlechtere Qualität bietet, dann kommt es dennoch zum Rankingverlust.

Welche URL Weiterleitungen gibt es?

Ja, du hast richtig gehört. Es gibt nicht nur eine Form der URL Weiterleitung. Wie du in meinem Beitrag HTTP-Statuscodes gelernt hast, gibt es diverse Weiterleitungen. Alle beginnen mit der Statusklasse 3. Hier nochmal eine Übersicht:

  • 300 Multiple Choices – User Agent muss mehrere möglichen Antworten aus Liste aussuchen
  • 301 Moved Permanently – Angeforderte URL-Adresse dauerhaft geändert. Als Antwort neue URL-Adresse angegeben (Redirect).
  • 302 Found (Moved Temporarily) – Angeforderte URL-Adresse vorübergehend geändert. Alte Adresse bleibt weiterhin gültig. Besser Statuscode 303 oder 307 verwenden. Siehe URL-Hijacking!
  • 303 See Other – Angeforderte Ressource soll mit einer GET-Anforderung an andere URL weiterleiten.
  • 304 Not Modified – Antwort Cache genutzt. Inhalt angeforderter Ressource seit letzter Abfrage des Clients nicht verändert – keine Übermittlung.
  • 305 Use Proxy – Proxy muss auf angeforderte Antwort zugreifen. Aus Sicherheitsgründen wird dieser Response-Code meistens nicht unterstützt.
  • 306 Switch Proxy (Unused) – Antwort 306 wird nicht mehr verwendet. Code ist reserviert.
  • 307 Temporary Redirect – Angeforderte URL-Adresse vorübergehend geändert. Alte Adresse bleibt weiterhin gültig. Ähnlich Statuscode 302, mit dem Unterschied: User Agent darf verwendete HTTP-Methode nicht ändern.
  • 308 Permanent Redirect – Angeforderte URL-Adresse dauerhaft geändert. Als Antwort neue URL-Adresse (Redirect). Ähnlich Statuscode 301, mit dem Unterschied: User Agent darf verwendete HTTP-Methode nicht ändern.

Welche URL Weiterleitung benötige ich?

Jetzt bloß keine Panik bekommen, du musst hier nicht zum Serverprofi werden! Das sind sehr viele Statuscodes und die meisten wirst du nie im Leben benötigen. Sie haben zwar alle ihre Daseinsberechtigung, aber als „normaler“ Webmaster reicht es aus, wenn du sie mal gehört hast. Die wichtigste Weiterleitung für dich im Bereich SEO ist die 301 Weiterleitung. Diese wirst du laufend nutzen.

Warum du die 302 Weiterleitung auf keinen Fall verwenden darfst…

Nutze auf keinen Fall die 302 Weiterleitung, weil hier die Gefahr von URL-Hijacking vorliegt und es keinen plausiblem Grund gibt, diese zu nutzen. Wenn du wirklich mal eine vorübergehende Weiterleitung setzen möchtest, dann verwende des Statuscode 307. So stellst du sicher, dass die temporäre Ziel-URL keinen Schaden durch die Weiterleitung nimmt.

Warum Weiterleitungen im SEO gefährlich sein können!

Warum eine fehlende Weiterleitung eine echte Gefahr für dein Ranking ist und warum die Weiterleitung 302 auch potenziell Schaden herbeiführen kann, weißt du ja schon. Aber es gibt hier noch mehr Probleme, die auftreten können.

Verschlechterung der Ladezeit durch eine URL Weiterleitung

Auch wenn eine Weiterleitung nur den Bruchteil einer Sekunde dauert und ein Nutzer sie in der Regel kaum wahrnimmt, so musst du dir klarmachen, dass jede Weiterleitung die Ladezeit erhöht und dadurch deine Pagespeed-Experience negativ beeinflusst. Wenn eine Weiterleitung nicht notwendig ist, dann nutze sie auch nicht. Der bessere Weg kann nach einiger Zeit sein (wenn das alte Ranking gesichert ist) die toten Links abzubauen und gleich auf die richtige Ziel-URL zu lenken.

Wie lange du eine Weiterleitung beibehalten musst, ist nicht so einfach zu sagen. In der Regel reagiert die Suchmaschine relativ zügig auf eine neue Weiterleitung und passt das Suchergebnis dementsprechend an. Um alles im Blick zu halten bieten sich diverse Analyse-Tools an, welche deine Rankings und die entsprechenden URLs nachvollziehbar machen.

Weiterleitungsketten führen zu Fehlern

Der Google Bot folgt ab fünf Weiterleitungen nicht weiter. Das bedeutet, ab hier liegt ein technisches Problem vor. Dieses bekommst du auch in der Search Console angezeigt. Versuche Weiterleitungsketten zu vermeiden. Wenn du deine Weiterleitungen gut dokumentierst, dann kannst du Weiterleitungen austauschen und auflösen. Im Idealfall setzt du nie mehr als zwei aufeinanderfolgende Weiterleitungen.

Falscher Inhalt wird weitergeleitet

Ein beliebter Fehler ist auch, dass eine Weiterleitung aus Versehen gesetzt wird. Nun wird ein Inhalt, der eigentlich dem Besucher angezeigt werden sollte, auf eine andere Seite umgeleitet. Wenn du Weiterleitungen setzt, dann arbeite immer mit größter Sorgfalt.

Weiterleitungen verringern das Crawlbudget

Okay, die Überschrift ist sehr plakativ. Jede Webseite hat abhängig von ihrem Wert bei Google ein bestimmtes Crawlbudget (siehe Crawling und Indexierung). Das Crawlbudget bezieht sich nicht darauf, wie viele Seiten der Suchmaschinen-Bot besucht, sondern wie viele Serveranfragen er stellt. Da jede Weiterleitung eine Serveranfrage mehr ist, werden durch Weiterleitungen am Ende von der Suchmaschine weniger Seiten besucht.

Spam Weiterleitungen

Noch ein gut gemeinter Rat: Nicht jede Weiterleitung ist eine gute Weiterleitung. Viele Webmaster leiten auf Teufel komm raus alte Inhalte, weil sie sich damit erhoffen, ihr Ranking zu erhalten. Das ist grundsätzlich auch richtig so, macht aber keinen Sinn, wenn die neue URL keinen Bezug zur alten hat.

Achte immer darauf, dass eine Weiterleitung dazu bestimmt ist, einen bestimmten Inhalt oder ein bestimmtes Thema auf einer anderen URL wiederzufinden. Jede unrelevante URL wird von der Suchmaschine als 404-Seite gewertet. Ganz schlimm sind Weiterleitungen auf irgendwelche Affiliate-Verkaufsseiten. Das ist vor allem für den Nutzer eine Zumutung, die dem Ranking bestimmt nicht gut tut.

Serverseitige und Client-Weiterleitungen

Die Weiterleitungen mit der Statusklasse 3, die wir bis hierhin kennengelernt haben, sind alles serverseitige Weiterleitungen. Neben diesen temporären und permanenten Redirects gibt es auch clientseitige Weiterleitungen. Das bedeutet, dass der Redirect nicht durch Abruf des Statuscodes geschieht, sondern beispielsweise direkt vom Browser durchgeführt wird. Das kann dann sinnvoll sein, wenn ein Nutzer sich auf einer Seite anmeldet und dann auf eine neue Seite weitergeleitet werden muss.

Aber du musst hier vorsichtig sein. Während so eine Weiterleitung zur Anmeldung durchaus legitim ist, so handelt es sich bei einer Weiterleitung, die nicht einen plausiblen Grund verfolgt, um einen „Sneaky Redirect“. Dieser wurde früher oft genutzt, um den Nutzer einfach ohne Grund als Manipulation auf eine neue Seite weiterzuleiten.

Wie wird eine Weiterleitung erstellt?

Viele Shops und Webseiten haben eine interne Funktion, um Weiterleitungen zu setzen. Das ist natürlich besonders bequem und praktisch. Bei einer WordPress-Seite kannst du dir beispielsweise ein Plugin installieren, in welchem du übersichtlich und einfach die URL Weiterleitungen setzen kannst. Hier einige Plugins, die ich dir empfehlen kann:

Aber auch ohne Plugin-Hilfe kannst du ganz einfach einen Redirect einrichten. Hierbei erreichst du die Weiterleitung durch die .htaccess-Datei, ein PHP-Skript oder einen JS-Befehl.

Weiterleitung in der .htaccess-Datei setzen:


# Hier wird die alte URL: https://www.irgendeinewebseite.de/alteurl
auf die neue URL: https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl
per 301-Weiterleitung gesetzt.

RewriteEngine on
Redirect 301 /alteurl https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl

Wichtig hierbei ist, dass der Befehl RewriteEnginge On das mod_rewrite Modul anschaltet. Wenn dieses nicht vorhanden ist, dann gibt es einen Serverfehler 500.

Weiterleitung mit PHP realisieren:


# Hier wird die alte URL: https://www.irgendeinewebseite.de/alteurl
auf die neue URL: https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl
per 301-Weiterleitung gesetzt.

<?php
header("HTTP/1.1 301 Moved Permanently");
header("Location: https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl");
header("Connection: close");
exit();
?> 

Wichtig bei der Weiterleitung mit PHP ist, dass es sich um eine PHP-Seite handelt und die Weiterleitung direkt im Quellcode der betroffenen Seite gesetzt wird.

Weiterleitung mit JavaScript (clientseitig):


# Hier wird die alte URL: https://www.irgendeinewebseite.de/alteurl
auf die neue URL: https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl
gesetzt.

<script> 
<!--
window.location.replace('https://www.irgendeinewebseite.de/neueurl'); 
//-->
</script>

Da es sich hierbei nicht um eine serverseitige Weiterleitung handelt, ist diese mit Vorsicht zu genießen. Wenn sich die Suchmaschine hieran stört, kann die Weiterleitung als Betrug gewertet werden und eine Strafe nach sich ziehen.

Fazit zur URL Weiterleitung

Die Weiterleitung ist ein elementarer Bestandteil im Bereich SEO. Du solltest dieses mächtige Werkzeug auf jeden Fall nutzen. Dadurch verhinderst du schlimme Rankingverluste und hilfst auch dem Nutzer beliebte Inhalte wie gewohnt zu finden. Überlege immer, ob die gesetzte Weiterleitung wirklich sinnvoll ist. Sie erhöht nicht nur deine Ladezeit, sondern reduziert auch dein Crawlbudget.

Wenn du deine Weiterleitungen gut dokumentierst, dann kannst du hier systematisch arbeiten und das volle Potenzial schöpfen. Wenn du Fragen zum Thema hast, dann hinterlasse einfach einen Kommentar. Wenn du Hilfe mit deiner Webseite brauchst, dann bin ich gerne für dich da.

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Steffen Rust

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